Dies ist die Internet-Ausgabe des vorher als E-Mail versandten Rundbriefes von Michael A. Schmiedel.
Sonntag, März 20
Irish Spring - The Festival of Irish Folk Music "The Sky's the Limit!" am 19.3.2005 in Bonn
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Irish Spring - The Festival of Irish Folk Music
"The Sky's the Limit!"
mit
Grada (Contemporary Trad Folk Shooting Stars)
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Gráda
Die Irish Times nennt sie die "Hottest new traditional Band around" und das Szenemagazin Hot Press jubelte schlicht und einfach "The next big thing". Die Rede ist von Gráda. Nach ihrer umjubelten einjährigen Tour durch Australien, Neuseeland, Japan und USA werden sie als Entdeckung gepriesen und in der Heimat bereits als eine der wichtigsten irischen Bands der letzten 10 Jahre gefeiert. Nun kehren sie zurück nach Mitteleuropa und beehren das Irish Spring Festival.
Vor allem das junge Publikum steht bei der modernen Folk Roots Musik von Gráda Schlange, um sich dem himmlischen, aber auch tanzbaren Mix aus irischer und bretonischer Folk Musik, gewürzt mit Elementen osteuropäischer Musik, hinzugeben. Innovative Klänge, virtuos instrumentiert, zeitlos schöner Gesang des Riesentalents Anne Marie O'Malley, erfrischend moderne Klangvisionen - Irish Folk auf dem Weg in eine strahlende Zukunft.
Dabei gibt es Gráda erst wenige Jahre. Wie viele bekannte Größen, entstand die Gruppe im unvergleichlichen Biotop der Dubliner Musik Szene beim spontanen Zusammenspiel in Kneipen-Sessions. Neben Sängerin Anne Marie O'Malley haben sich durch die Bank weg Spitzenmusiker in Gráda zusammengefunden. Etwa das musikalische Chamäleon Alan Doherty (diverse Holz- und Metall Flöten, Gitarre). Millionen Kinogänger hörten seine Musik im Film "Herr der Ringe", wo er als Musical Director für den Soundtrack mit einem Oscar geehrt wurde. Der Geiger von Gráda, Brendan O'Sullivan, kostete am Mainstream Pop als Musiker für Sänger Star Reamonn. Sein Surfbrett gegen den Kontrabass tauschte der in Neuseeland lebende Andrew Laking, um Gráda den jazzigen Touch und Schliff zu geben. Sänger und Gitarrist Gerry Paul mischte omnipräsent in der hochkarätigen Dubliner Session Szene mit, bevor er seinen Stammplatz im Lieblings-Pub mit dem rastlosen Leben in Hotels, Zügen, Flugzeugen und Tourbussen einer Profiband tauschte. Gráda schaut auf zwei erfolgreiche Alben zurück: Das Überraschungsdebut "Endeavor" (2002) und "The Landing Step" (2004), bei Compass Records (dem Label von Paul Brady und Lúnasa) erschienen, beide mit Lobeshymnen weltweit überschüttet. Die Zusammenarbeit mit Produzent und Lúnasa Mastermind Trevor Hutchinson öffnete der Band, die zum größten Teil Eigenkompositionen verwendet, neue Dimensionen. Eins ist jedenfalls sicher: Ihr etwas längerer Set beim Irish Spring Festival wird die Zuschauer in einen magischen Bann ziehen.
Deirdre Starr (A Voice like an Angel)
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Deirdre Starr
Doch bei all der Energie instrumentaler Feuerwerke - die bewegendsten Momente vieler Konzerte im Irish Folk entstehen, wenn grandioser Gesang den Besuchern wohlige Gänsehaut erzeugt. Besondere Stimmen sind denn auch in den früheren Jahrgängen fast immer zentraler Programmpunkt gewesen. So auch 2005, wenn Deirdre Starr ihre sphärischen traditionellen und zeitgenösssichen keltischen Melodien interpretiert. Die berühmte Stecknadel dürfte zu hören sein, wenn das Publikum den Atem anhält, um jede Nuance des bewegenden Gesangs aufzunehmen. Deirdre Starr ist eine irischstämmige Sängerin, geboren und aufgewachsen in London, weitergezogen nach Neuseeland. Sie erinnert sich oft an das alte Transistor-Radio ihrer Jugend, auf dem sie mit Mühen Radio Éireann neben vielen Störgeräuschen empfing - aber wo die für sie schönste Musik der Welt zu Hause war, traditionelle Musik aus Irland. Und wenn das Radio versagte, hörte sie mit Hingabe die Lieder ihrer Mutter. Über die Jahre ist sie viel herumgekommen, den Soundtrack dieser Zeit immer im Ohr. Musikalisch kostet sie allerdings auch gerne außerhalb der rein keltischen Szene an den Verführungen von Klassik, Jazz und Rock, schließlich genoss sie eine „ordentliche Ausbildung“ in Chorgesang und bespielte als Pianistin und Organistin viele Londoner Kirchen. Ihre Hauptauftrittsorte sind mittlerweile Kulturzentren, Folk Clubs, Theater, auch mal ein spukendens Haus... - aber das ist eine der vielen Geschichten, die sie ab und zu bei ihren Auftritten erzählt.
Deirdre Starrs aktuelle CD "Quiet Land of Erin" wurde von Jan Reichow in seiner WDR-Sendung "Hörproben" so vorgestellt: "Die Stimme, die Sie jetzt hören, der wunderbare Registerwechsel, der Atem, die verlangsamte Zeit, die er ausfüllt, all dies gehört zu einer Frau, über deren Horizont und deren Lebenserfahrung man unwillkürlich nachzudenken beginnt. Die CD ist von Anfang bis Ende sanft und schön; man kann sie in einer sommerlichen Mondnacht auflegen, sich auf den Balkon setzen und muss nicht ein einziges Mal aufstehen, um leiser zu stellen. Nachbarn werden hellhörig und fragen, woher diese betörenden Sirenentöne kommen. Die Stimmung wird Sie nicht mehr loslassen." Wunderbare Worte und Bilder für eine große Stimme! Als besonderes Bonbon für Irish Spring hat sich Deirdre Starr ein spezielles Programm ausgedacht, das so nirgends zu hören sein wird: Statt Klavier vertraut sie auf die gefühlvolle Begleitung von Gerry Paul auf der Gitarre. Und als Höhepunkt wird sie ohne Netz und doppelten Boden a cappella, also ohne jedes Instrument, nur mit ihrer Stimme die Besucher in den Bann ziehen. Ihr Motto, nicht nur für diesen Abend: „Manche Leute arbeiten, um zu leben – ich kann mir nicht vorstellen zu leben, ohne Musik zu machen!“
Darren Maloney & Joe Brennan (Irish Songs and Funky Banjo)
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Darren Maloney & Joe Brennan Beim Festivaljahrgang 2004 ließ mit Damaris Woods zum ersten Mal eine Banjo Virtuosin aufhorchen. Ein gute Tradition innerhalb des Festivals ist ja das Anknüpfen an das Vorgängerjahr. Meist sind es Musiker, die erneut eingeladen werden, 2005 allerdings wiederholt sich die Faszination "Banjo", diesmal gespielt vom Banjo "Wunderkind" Darren Maloney. Der Ursprung des Banjos ist nicht ganz eindeutig erforscht, auffallend sind jedoch Ähnlichkeiten in Bau- und Spieltechnik mit dem senegalesischen Xalam. Interessanter historischer Hintergrund ist, dass man den Sklaven auf den Plantagen in USA die Trommeln verbot, um ihre Kommunikationswege zu stören. Saiteninstrumente waren jedoch erlaubt. Das Banjo mit seinem fellbespannten Resonanzkörper eignete sich perfekt um die Unterdrückung zu umgehen. Die Afrorhythmen fanden so über die neue perkussive Spieltechnik Eingang in die Folk Musik der USA. In der Alten Welt wurde das Banjo durch Import aus Amerika bekannt. Vor allem durch Jazz und Bluegrass wurden viele Menschen mit dem speziellen Banjofieber infiziert. Auch irische Musiker erlagen der Seuche, nahmen die viersaitige Version des Banjos, das Tenor Banjo, in die Pubs zum Musizieren mit und konnten nun (statt wie auf der zu leisen Gitarre) mit prägnantem Melodiespiel eine neue Farbe in den Session Klang einführen. Die typischen Verzierungen (Ornamentations) der irischen Folk Melodien sind Triolen der rechten und die „hammerings“ und „pull offs“ der linken Hand. Es gehört eine enorme Technik und Besessenheit dazu, die von Geige und Flöten entlehnten Verzierungen (im Falle Maloneys "Northern Style") mit einem einzigen Plektrum auf das Banjo zu übertragen. Darren Maloney ist allerdings keiner, der sich dem regionalen zu sehr unterordnet, Jazz und Bluegrass sind ihm ebenfalls nahe. Nicht umsonst gelten Banjospieler oft als Sonderlinge und sind wie andere Randgruppen Zielscheibe von Spott und Witz. Hunderte von Banjowitzen kursieren weltweit: Die Definition eines Gentlemans:Ein Gentleman ist einer, der Banjo spielen kann, es aber nicht tut. Über sich selber lachen zu können ist also eine Notwendigkeit für Banjospieler - kein Problem für Darren Maloney, den neuen "Jungen Wilden" des Tenor Banjos aus Killgarry, County Cavan. Im Umfeld der mystischen Quelle des Shannons und der schier unzähligen Seen, bekam er seine ersten Banjostunden. Besessen übte er unter dem legendären Poster von Kermit dem Frosch, der Miss Piggy eine "Serenade" auf dem Banjo vorspielte. Wie üblich bei Banjo Pickern, ließ ihn diese Sucht nie mehr los. In unzähligen Sessions, Einsätzen beim irischen RTÉ und Tourneen in der ganzen Welt verfeinerte er seinen Stil. Pünktlich zur Irish Spring Tournee erscheint er nun mit seiner ersten CD "who?" auf der Landkarte der Banjo-Maestros. Fachleute sehen in ihm bereits einen Mann vom Format des jungen Gerry O'Connor und Banjo Legende Kieran Hanrahn (Stockton's Wing) ist voll bewundernder Worte für seinen jungen Kollegen: "Fearless on frets and pre-eminent on plectrum, technically brilliant and musically clever, a major force in irish tenor playing".Als Begleiter bringt Darren Maloney den Gitaristen und Sänger Joe Brennan mit. Beide hatten am St. Patricks College in Cavan studiert und trafen sich zufällig in Finnland bei einem Folk Festival wieder und beschlossen dort zusammenzuarbeiten. Joe war natürlich erste Wahl um die Gitarrenparts auf Darren Maloneys neuem Album einzuspielen. Seine musikalische Offenheit zeigt Joe Brennan als Mitglied der Irish-Afro(!) Fusion Band De Jimbe, mit denen er beim Fußball World Cup in Korea die Eröffnungsfeier mitgestaltete. In Dublin ist Joe Teil der „Traditional Irish Music Pub Crawls“. Hier wird während des Besuchs von legendären Pubs die Geschichte der irischen Musik lebendig. Schnell wurde sein enormes Talent als Entertainer und Moderator erkannt. Grund genug, ihm als "Master of Ceremonies" in den Zwischenansagen des Irish Spring Festivals das Mikrofon in die Hand zu drücken. Ob es ihm allerdings wirklich Ernst ist mit dem Plan, sich um einen Platz im irischen Olympiateam der Schläfer zu bewerben? Und wird er die Tourkarawane des Irish Spring Festivals mit seinem Hobby, der senegalesischen Straßenküche bekanntmachen?
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Meabh O'Hare & Conor Byrne (Fiddle & Flute Magic)
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Meabh O'Hare & Conor Byrne
Eine der spannendsten und wichtigsten Kombinationen im Irish Folk ist (in den richtigen Händen!) die von Flöte und Geige. Meabh O'Hare und Conor Byrne gehören ohne Zweifel zu den Besten des Genres. Weit oben aus dem Norden, aus Belfast stammt Meabh O'Hare. Mit neun Jahren erlag sie dem Ton der Geige und verlangte die ersten Unterrichtsstunden von ihren Eltern, unter anderem lernte sie bei der bekannten McPeake Familie. Bald sprach sich das Talent der jungen Frau herum und Geigenlegende Seán Maguire nahm sie in seine Meisterklasse auf. Von seiner besten Schülerin war er so begeistert, dass er sogar in BBC und RTÉ Programmen zusammen mit ihr auftrat. Es blieb nicht aus, dass Meabh O'Hare die lokalen Sessions in Belfast bereicherte. Die Nähe zur Tradition entfachte ihre Leidenschaft für den speziellen "Northern Style" des Geigenspiels, speziell dem aus Donegal. Doch bald suchte sie weitere Herausforderungen und studierte klassische Musik an der Universität von Cork. Auch dort erreichte sie bald ruhmvolle Auszeichnungen und spielte mit der Gruppe Fiddle Stix (17 Geigen und 1 Klavier) ihre erste CD ein. Der gälische Sender TG4 zeichnete sie als "Beste Junge Musikerin des Jahres 2000" aus und mittlerweile präsentiert und produziert sie etliche TV Sendungen bei RTE und TG4. In der Live Show, spätestens bei einem ihrer genialen Slow Reels, offenbart sich mit ihrer unglaublichen rechten Hand die atemberaubende Klasse einer großen Künstlerin. Die Besucher des Irish Spring Festivals können sich auf eine wahre Virtuosin freuen.
Ihr Partner Conor Byrne hat noch früher mit Musik begonnen - er wurde in eine "der" musikalischen Dynastien, der Moore Family geboren (u.a. Christy Moore und Luka Bloom). Seine Mutter Eilish Moore organisierte regelmäßig Folklorekonzerte und der junge Conor sog die traditionelle Musik praktisch mit der Muttermilch in sich auf. Klar, dass er mit fünf Jahren Tin whistle lernen wollte. Bald erweiterte er sein Interesse auf die Flöte und nahm Unterricht bei großen Meistern wie Dabheoc Rynne aus Miltown Malbey. Jahre mit unzähligen Sessions und Experimenten überall in Irland folgten und bald wollte er es auch fulltime als Profi versuchen. Die auch in Deutschland bekannte Máire Breatnach engagierte Conor Byrne für ihre Band und stand mit ihm überall in Europa auf der Bühne. Ein guter Musiker bleibt nicht lange unbemerkt und bald wollten ihn Künstler aus der ersten Liga für CD Aufnahmen und Live Shows: Christy Moore, John Renbourn, Luka Bloom, Eimear Quinn (auf "The Voice", dem Eurovisions Sieger von `96), Anúna, Maura O'Connell, Tim O'Brien, Paul Brady und viele andere. 1998 erschien sein Debut Solo Album "Wind Dance" mit illustren Gästen wie Christy Moore, Luka Bloom, Liam Ó Maonlai und Cathy Jordan. Ab dann geriet seine Profikarriere erst so richtig in Fahrt. Tourneen, TV und Radio Shows folgten dem Album. Wenn Conor Byrne einmal Pause vom stressigen Tourleben hat, geht er entweder auf ein Bier zu regionalen Sessions oder unterrichtet bei den bekannten Folk Schools die Meisterklassen.
Kürzlich sendete BBC ein halbstündiges Feature über das Duo mit Meabh O'Hare anlässlich ihrer neu erschienenen CD "Bavan". Auf diesem Album findet sich ein verführerischer Mix aus alten Stücken, Eigenkompositionen und Blicken über den nordirischen Tellerrand, etwa bis in die Bretagne. Das online Folk Magazin Folkworld schrieb: "Bavan ist ein großartiges Konzentrat ihrer musikalischen Kreativität. Ihr virtuoses (gemeinsames) Spiel geht nach vorn, ist unglaublich dicht gesponnen und zugleich aber von einer schwebenden Unangestrengtheit geadelt. Man muss weder wagemutig noch Prophet sein, um dem sympathischen jungen Paar eine erfolgreiche Zukunft vorauszusagen".Mit einer gehörigen Portion aus diesem mehrgängigen Menü werden Meabh und Conor beim Irish Spring Festival die traditionelle instrumentale Seite des Irish Folk repräsentieren.
19.03.05 53113 Bonn Kunst- und Ausstellungshalle 20:00
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